Religion zum Anfassen: Die Klasse WSI besucht die Synagoge in Esslingen

Nicht nur über, sondern miteinander reden lautete das Motto am 12. Juli 2022, als einige Schülerinnen und Schüler der WS I die Synagoge in Esslingen besuchten.

Eine Synagoge ist mehr als nur ein für religiöse Zwecke genutztes Gebäude. Sie ist eher zu vergleichen mit einem Gemeindezentrum. Bereits das Wort Synagoge (Griechischen für „Versammlung“) weist darauf hin, dass das Zusammenkommen und Beisammensein von Menschen im Fokus einer Synagoge steht. Neben Gebeten und Gottesdiensten wird eine Synagoge als Versammlungsort verschiedener weiterer Aktivitäten genutzt. So war während des Besuchs der WSI im Innenhof der Synagoge gerade eine Seniorensportgruppe bei Ihrem wöchentlichen Fitnessprogramm zu beobachten.

Der für die Synagoge zuständige Rabbiner erklärte den Schülerinnen und Schüler die verschiedenen religiösen Gegenstände einer Synagoge und wofür sie in der religiösen Praxis gebraucht werden. Dabei wurden sie den Schülerinnen und Schülern nicht nur gezeigt, sondern konnten teilweise auch berührt und ertastet werden. Neben Sehen und Fühlen konnte Religion auch mit den Ohren erfahren werden, als der Rabbiner ein Vers der Thora im typisch jüdischen Sprechgesang vorlas oder das Schofar trompetete. Besonders spannend war der lebhafte Austausch zwischen einigen Schülerinnen und Schülern und dem Rabbiner über Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Juden, Christen und Muslimen, der sich im Laufe des Besuchs entwickelte.

Nicht nur religiös, sondern auch geschichtlich interessant war die Historie der Synagoge in Esslingen näher kennenzulernen. Einst als Zunfthaus der ansässigen Schneidergilde im 15 Jahrhundert errichtet, wurde das Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts von der jüdischen Gemeinde gekauft und als Synagoge genutzt. Anschließend während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Gebäude enteignet und zeitweise als Zentrum des BDM (Bund deutscher Mädchen) genutzt. Erst im Jahr 2012 wurde wieder eine aktive Synagoge in dem Gebäude eingerichtet.

Einmal mehr hat sich bewahrheitet: „Eine persönliche Begegnung bewirkt, was tausend Bücher nicht leisten können.“ Schalom

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