Israel-Austausch

israel_15In den vergangenen Jahren hat sich ein lebendiger und vielschichtiger Austausch zwischen unserer Schule und der Thelma Yellin High School of Arts in Tel Aviv entwickelt. Ziel ist es unter anderem, den Schülern die besondere Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel zu vermitteln, zunehmend jedoch auch zukunftsweisende gemeinsame Interessen aufzubauen. Bei unserem Austausch spielt die Musik als völkerverbindendes Element eine besondere Rolle.

Einen visuellen Einblick in diesen Austausch bietet der folgende Film, den eine Schülerin gemacht hat:

https://drive.google.com/open?id=0B5BtRDWApvavSlhyX25wMFdRMkk

Wir sind am 28.10.2015 mit 10 Schülerinnen und Schülern um 12.30 in Stuttgart abgeflogen und sind nach einem Zwischenstopp in Istanbul um 21.30 am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv gelandet. Da die israelische Gruppe im Juli schon eine Woche in Deutschland war, hatten sich dort schon enge Beziehungen zwischen den Austauchschülern entwickelt, so dass die Wiedersehensfreude beidseitig sehr groß war und sich alle auf das mehrtägige Miteinander und das Vertiefen der deutsch-israelischen Freundschaft freuten.

Nach einer kurzen Begrüßung gingen deshalb auch die deutschen Schülern rasch mit ihren Gastfamilien nach Hause.

Da das verbindende Element der Reise die Musik war, haben wir uns am nächsten Morgen vor dem einzigen Opernhaus in Israel getroffen und dort eine Führung erhalten. Da zufälligerweise ein Ballettensemble aus Düsseldorf gastierte, konnten wir ihnen bei den Proben zuschauen und so einen fantastischen Einblick in das Leben hinter den Kulissen erhalten. Danach haben wir eine Stadtbesichtigung zu den wichtigsten politischen, historischen als auch kulturellen Sehenswürdigkeiten Tel Avivs zu Fuß durchgeführt, welche am Strand endete, weshalb die Schüler die Gelegenheit nutzen bei 28 Grad im Meer zu baden. Nach einem gemeinsamen Essen wurden die Schüler von ihren Gasteltern abgeholt.

Am zweiten Tag waren wir mit dem Bus unterwegs, der uns zunächst nach Haifa führte. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt besuchten wir das administrative und geistige Weltzentrum der Bahai-Religion. Die Schüler erfuhren, dass in Israel neben den drei großen Weltregionen insgesamt sechs verschiedene Religionen beheimatet sind. Am Nachmittag sind wir dann weiter in die 4000 Jahre alte Hafenstadt Akko. Da wir einen Führer dabei hatten, wurde uns erklärt, wie hier das Zusammenleben zwischen israelischen Juden und israelischen Arabern, trotz der allgemeinen Spannungen, funktioniert. Nach der Besichtigung der Altstadt, einer der orientalischsten Städte Israels, die von einer Festungsanlage umgeben ist, wurde eine Bootsfahrt durch den Hafen, der mehrere Jahrhunderte einer der wichtigsten des östlichen Mittelmeers war, angeschlossen. Danach ging es wieder zurück nach Tel Aviv.

Den dritten Tag verbrachten die Schüler zuhause in ihren Gastfamilien. An diesem Tag nutzten viele die Gelegenheit, Tel Aviv mit dem E-Bike zu erkunden.

Mit dem emotionalen Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem, die an die Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten erinnert,  wurde den Schüler am vierten Tag noch einmal die besondere Verantwortung  Deutschlands gegenüber Israel verdeutlicht. Mit einer Kranzniederlegung wurde den vielen jüdischen Opfern gedacht. Am Nachmittag stand der Besuch Jerusalems auf dem Programm. Aufgrund der angespannten Lage war ein Besuch der Altstadt leider nicht möglich, sodass wir nur den jüdischen Teil Jerusalems besucht konnten. Dort waren wir dann im Verteidigungsministerium, in dem wir von einem Führer Informationen zur Geschichte des Staates Israels erhalten haben. Ursprünglich war geplant, dass wir die Nacht in der Negev-Wüste in einem Beduinenzelt verbringen würden und am nächsten Tag dann ans Tote Meer fahren. Aber ein für diese Jahreszeit unverhältnismäßiger Sturm machte es uns unmöglich in den Süden weiterzufahren, so dass wir schweren Herzens wieder zurück nach Tel Aviv mussten.

Da sich das Programm kurzfristig änderte, verbrachten die Schüler den Morgen des fünften Tages bei ihren Gastfamilien. Am Nachmittag haben wir uns dann in der Thelma Yellin High School of Modern Art getroffen, einer faszinierenden Kaderschmiede für den künstlerischen Nachwuchs in Israel. Dort konnten wir das hohe Niveau in den Bereichen Klassisches Orchester, Klassisches Ballett, Jazz, Bildende Künste, Theater und Filmregie hautnah kennenlernen. Hier wurde auch der Unterschied mit unserer auf kaufmännische Berufe und Schulprofile ausgerichteten Berufsschule deutlich, was meiner Meinung nach diesen Austausch so spannend macht. Da der Austausch sich auf die Jazzsektion der Schule beschränkt, haben wir dort besonders viel Zeit verbracht. Am Abend haben wir dann die Vorstellung des Düsseldorfer Ballettensembles in der Tel Aviver Oper bewundern dürfen.

Den  letzten Tag unseres Aufenthaltes haben wir im Eretz Israel Museum begonnen, welches die kulturelle Geschichte zum Schwerpunkt hat. Um noch einmal in die Geschichte Israels einzutauchen, haben wir danach eine Führung durch das Haus erhalten, in dem David Ben Gurion 1948 die Unabhängigkeitserklärung verlas. Am Abend stand die Musik im Mittelpunkt. Unsere Austauschschüler veranstalten in einem der größten Jazzclubs zum Abschluss ein Konzert für uns. Am Morgen des 28.10.2015 wurden die Schüler von ihren Gastfamilien an den Flughafen gebracht und wir machten uns nach einem tränenreichen Abschied auf die Heimreise.

Die kulturelle, geschichtliche, künstlerische Vielfalt Israels wurde den deutschen auf eindrucksvolle Weise erlebbar und erfahrbar gemacht. Durch den intensiven Austausch unter den Schülern, war es für beide Seite möglich, einen Einblick in die kulturelle Welt des jeweiligen Landes zu erhalten. Die vom Geist echter Freundschaft getragene Begegnung ermöglicht es den Schülern dem jeweiligen Gegenüber vorurteilsfrei entgegenzutreten, wobei vor allem die Musik, im Sinne des Themas, hierbei eine Transportfunktion übernimmt. Auch die Lehrkräfte lassen sich von diesem Erkenntnisgewinn nicht ausnehmen.

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