„Eine persönliche Begegnung bewirkt, was tausend Bücher nicht leisten können“

Dieses Jahr feiern wir 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Doch wer von uns ist schon einmal einer Jüdin oder einem Juden bewusst begegnet? Wie sieht eigentlich der Alltag eines jüdischen Menschen in Deutschland heute aus? Wie fühlt es sich an, in Baden-Württemberg zu leben und jüdisch zu sein? Im Rahmen des Projekts „Meet a Jew“ gingen Schülerinnen und Schüler der Klassen WGW-EA und WGW-EB des Kurses „Evangelische Religion“ diesen Fragen persönlich nach. Dazu führten sie vergangenen Freitag ein Gespräch mit einer jüdischen Studentin über ihren ganz „normalen“ Alltag in Stuttgart. In abwechselnden Frage- und Antwortrunden sprachen die Gesprächspartner gegenseitig über religiöse Feste, Bräuche, Eigenheiten und welche Rolle die Religion im Alltag spielt.

Es wurde deutlich: „Jüdisch könnte eigentlich jeder von uns sein“. Egal ob Kleidung, Aussehen, Hobbys oder gelebte Religiosität, die Alltagswirklichkeit der Gesprächspartner unterschieden sich in den meisten Punkten kaum. Unterschiede wurden jedoch ersichtlich, als die Schülerinnen und Schüler sich mithilfe des Spiels „Empathie“ in ihre Gesprächspartnerin hineinversetzten. Besonders das Gefühl der Angst und Unsicherheit führte dabei zu tiefergehenden Gesprächen. Noch immer müssen Synagogen in Deutschland von Polizisten bewacht werden, noch immer sind Beleidigungen, Anfeindungen oder körperliche Gewalt gegenüber jüdischen Menschen in Deutschland an der Tagesordnung. Auch hier bei uns in Stuttgart. Und ja, wir tragen dabei auch eine Verantwortung. Die Verantwortung, nicht zu übersehen, dass es Menschen in Deutschland gibt, die aufgrund ihrer Herkunft oder Religion täglich Anfeindungen erleben müssen. Gegen das Virus „Antisemitismus“ hilft keine Impfung, nur Begegnung.

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