Besuch in Málaga – Eine erlebnisreiche Woche

Anfang Mai fuhren etwa 20 SchülerInnen der Eingangsklassen WG zusammen mit ihren Lehrerinnen Frau Pock und Frau Capitan nach Málaga in Spanien um dort ihre Austauschschüler zu treffen. Neben dem Besuch des spanischen Unterrichts standen für die SchülerInnen auch viele interessante Dinge außerhalb der Schule auf dem Programm. So setzten sie sich kreativ mit dem Künstler Picasso auseinander, durften miterleben wie Öl hergestellt wird, besichtigten eine maurische Festung und kletterten auf dem gefährlichsten Weg der Welt.

Den ausführlichen Reisebericht lest ihr hier.

Samstag (06.05.)

Endlich war es soweit: der Tag an dem die deutschen Schüler wieder ihre spanischen Austauschschüler trafen.

Um 15 Uhr ging der ca. 2-stündige Flug nach Spanien los und – wie erwartet – wurden die Deutschen von schönem spanischen Wetter und ihren gespannten Spaniern empfangen. Nach der herzlichen Begrüßung fuhren die spanischen Familien die deutschen Schüler zu ihrem Zuhause und machten sich mit der neuen Umgebung vertraut.

Gegen Abend verabredeten sich dann alle, um sich am Strand gemeinsam zu treffen und sich gegenseitig bekannt zu machen, auch mit den Freunden der spanischen Austauschschülern, welche die Neuankömmlinge herzlich empfingen.

 

Sonntag (07.05.)

Dieser Tag war ein eher entspannter Tag, da jeder ein individuelles Programm mit seiner Gastfamilie hatte. So musste man auch nicht allzu früh aufstehen und konnte sich von der Anreise erholen.

Einige spanische Familien fuhren in die nahe gelegene Stadt Nerja, wo man mit einem Guide die erstaunlichen Höhlen erkunden und etwas über die Geschichte der Entdeckung und Erkundung der einzelnen Hallen erfahren konnte. Danach konnte man in der Stadt noch zum Balcon de Europa gehen, von wo man eine wunderschöne Sicht auf das fast türkise Meer hatte. Andere besuchten den beeindruckenden Strand in Torremolinos oder die Kleinstadt Ronda, wo man eine antike Stierkampfarena besichtigen konnte.

Da an diesem Sonntag in Spanien Muttertag war und dieser selbstverständlich mit der ganzen Verwandtschaft gefeiert wird, traf sich die Familie in Restaurants. Die deutschen Austauschschüler wurden sofort herzlich von allen empfangen und man lernte auch die typisch spanische Küche kennen, wobei man sehr viel Fisch und Meeresfrüchte zu kosten bekam.

Gegen Abend besuchten einige Spanier mit den Deutschen nochmals den Strand oder man erkundete die Innenstadt von Málaga.

 

Montag (08.05.)

Heute konnten sich die deutschen Austauschschüler erste Eindrücke von der spanischen Schule machen.

Man traf sich gemeinsam dort um 8 Uhr, denn einige spanische Austauschschüler hatten eine Präsentation für die deutschen Gäste vorbereitet und hielten sie auf Englisch, auch mit ein paar Versuchen etwas auf Deutsch zu sagen. Nach dem Vortrag gab es dann in der Cafeteria für alle die sogenannten Churros mit Kakao, welche ein beliebtes spanisches Frühstücksgebäck sind.

Anschließend besuchten die deutschen Schüler das Museo de la Ciencia Principia, ein wissenschaftliches Museum. Dort bekamen sie eine Vorführung von verschiedensten Versuchen über Licht und Farben und besichtigten die Ableitung über Elektrizität. Danach durften die Deutschen selbst Versuche im anderen Teil des Museums machen, diese beinhalteten Rotation, optische Täuschungen und vieles mehr.

Gegen Nachmittag verabredeten sich alle Austauschschüler am Strand, um zu schwimmen oder sich einfach zu sonnen. Auch wurde Beachvolleyball gespielt und gegen Abend die kommende Flut beobachtet.

 

Dienstag (09.05.)

An diesem Tag war wohl einer der spannendsten Programmpunkte geplant: die Fahrt nach Granada mit der Besichtigung der Alhambra.

Um 8 Uhr trafen sich alle Austauschschüler vor der spanischen Schule, denn es stand die 2-stündige Busfahrt in die Stadt Granada an. Während der Fahrt konnten die Deutschen die schöne Landschaft Spaniens sehen, mal eine kleine Abwechslung zum Meer. Gegen Ende der Busfahrt erzählte die Geschichtslehrerin der Spanier etwas zur Geschichte von Granada und über die Eroberung Spaniens durch die Araber, welche vor allem die andalusische Architektur wie die Alhambra prägten.

In Granada angekommen hatte man erstmal zwei Stunden Zeit, um mit den Austauschschülern die Stadt zu erkunden, Souvenirs zu besorgen oder etwas zu essen. Danach traf man sich am vereinbarten Treffpunkt, um zusammen zur Alhambra zu fahren, einer Stadtburg auf einem Hügel in Granada. Dort angekommen erkundeten die Schüler samt Lehrern gemeinsam die Burg, nach einiger Zeit wurden jedoch die Deutschen und die Spanier in jeweils zwei Gruppen getrennt, da die Alhambra sehr viele Besucher hat. Die spanische Geschichtslehrerin erklärte während dem Besuch etwas über die Geschichte und den Baustil. Nachdem beide Gruppen die wichtigsten Gebäudeteile passiert hatten, konnte man die restliche Zeit nutzen, um die restliche Burg bzw. die vielzähligen Burggärten auf eigene Faust zu erkunden.

Gegen 19 Uhr trafen sich alle dann am Ausgang um zur Heimfahrt anzutreten. Die meisten machten an diesem Abend nichts mehr in Málaga, da ein langer, jedoch schöner Tag hinter ihnen lag.

 

Mittwoch (10.05.)

Um acht in der Früh fanden sich alle Schüler im Institut Emilio Prados ein. Während die meisten spanischen Schüler zu ihrem normalen Unterricht gingen, wurden die Deutschen in verschiedenen Gruppen durch eine für sie vorbereitete Lernstraße geleitet. Dabei gab es unterschiedliche kreative Aufgaben, in denen die Spanier den deutschen Austauschschülern ihre Sprache und ihre Kultur näherbrachten.

Nach dem Unterricht nahmen die deutschen Schüler an einer Führung durch die historische Innenstadt Málagas teil. Dabei stieg die Gruppe auf die Alcazaba, die Überreste einer ehemals maurischen Festung inmitten der Stadt. Beim Aufstieg wurden der verteidigungsstrategische Aufbau und die einzelnen Funktionen bestimmter Bauteile der Burg von einer der spanischen Lehrerinnen erklärt.

Nach anschließender Besichtigung eines Kirchengebäudes mit einer Reihe Wachsfiguren für die Noche en ‚Blanco‘ – und der obligatorischen Mittagessenspause – hatten alle noch eine Weile Freizeit, bis das Programm für den Tag mit der Rückkehr zur Schule beendet wurde.

 

Donnerstag (11.05.)

Am Donnerstag war einer der ersehntesten Programmpunkte an der Reihe: Der Caminito del Rey (lit. Königspfad), ein sich an steilen Felswänden über bis zu 200 Meter tiefe Schluchten dahinschlängelnder Weg, der bis zu seiner vollendeten Restaurierung im Jahre 2015 offiziell als ‚gefährlichster Weg der Welt‘ galt. Obwohl der in den Felsen gehauene Pfad inzwischen komplett sicher und abgeseilt ist, sollte man trotzdem keine allzu große Höhenangst mit hinaufbringen. Nicht dass es in diesem Zusammenhang bei unseren Spaniern und Deutschen irgendwelche Probleme gegeben hätte; alle vorhandenen weichen Knie wurden ohne großartige Mühen überwunden.

Für den Donnerstag war heftiger Regen angesagt worden, und alle waren erleichtert, als nach der zweistündigen Busfahrt am Ankunftsort fast keine Wolken am Himmel zu sehen waren. Da Essen auf dem Caminito verboten ist, aßen viele noch auf dem Weg zum Eingang – der durch einen langen, niedrigen Tunnel und an einigen Bergseen vorbei führte – ihre Lunchpakete. Am Einlass angekommen, teilte ein Mitarbeiter sowohl eine Ansprache über die Sicherheitsregeln auf dem Felspfad als auch Schutzhelme aus. Das Netz, das man sich unter dem Helm über die Haare ziehen musste, half dabei nicht, die Wärme der herunterscheinenden Sonne auszublenden.

Und dann ging es schließlich los; über schwindelerregende Abgründe, wunderschöne Vegetation und durch atemberaubende Aussichten. Gerade diese konnten alle zum Glück ungestört genießen, denn die angekündigten Regenwolken schoben sich erst bei der Ankunft am anderen Ende des Weges vor die Sonne.

Der nächste Stopp im Programm war eine der wichtigsten Olivenöl-Produktionen in Spanien. Der Vater einer spanischen Schülerin, der selbst zu einem gewissen Teil an der Fabrik mitgearbeitet hatte, lotste den Bus zum Zielort und gab gleich danach noch eine Führung durch den ‚Museumsteil‘ der Fabrik für die Gruppe, in dem er verschiedene antike und modernere Ölgewinnungsprozesse erklärte.

In der Fabrik selbst wurden Deutsche und Spanier in zwei Gruppen eingeteilt und konnten den Produktionsprozess vom Öl zur verkaufsfertigen Flasche direkt am Laufband mitverfolgen. Dabei mussten zu Zwecken der Hygiene weiße Ganzkörperkittel und Mützen getragen werden.

Besonders beeindruckend war das 120 Meter hohe, vollkommen automatisierte Vorratslager, in das die Flaschen eingelagert werden. Interessant war auch für die deutschen Schüler, dass die Fabrik bereits plant, den Export nach Deutschland aufzunehmen. Im deutschen Markt Fuß zu fassen sei nicht einfach, betonte der Tourführer. Aber vielleicht hat die Fabrik in den Austauschschülern ja schon ein paar unterstützende Abnehmer gefunden.

 

Freitag (12.05.)

Am Freitagvormittag begann der Himmel nun ernsthaft, seine Schleusen zu öffnen. Auf dem Weg zum Picasso-Museum wurden die Spanier und Deutschen von heftigem Regen überrascht und suchten schnell Schutz in einem nahen öffentlichen Gebäude. Doch die Führung würde nicht auf sich warten lassen, und so musste die Gruppe dann doch ins Nasse. Wer voraussichtig genug gewesen war, einen Regenschirm mitzubringen, teilte ihn mit anderen, und schließlich mussten dann doch alle noch eine Weile vor dem Museum warten, bis es seine Türen öffnete.

Drinnen wurden Spanier und Deutsche wieder getrennt und durch Touren in den jeweiligen Sprachen geführt. Die Werke Picassos, die im dort ausgestellt waren, wurden dem Museum größtenteils von Picassos Nachfahren gestiftet, erzählte die Führerin.

Später nahmen alle noch an einem Kurs teil, in dem sie ihre eigenen Kunstwerke aus Gummidruck erstellen konnten.

Das Programm ging anschließend weiter in einer Bootsfahrt auf das Meer vor Málaga. Alle erhielten ein kostenloses Getränk und die Chance, es zu trinken, bevor es von den Wellen umgeschleudert wurde, die sowohl das Boot als auch alle Passagiere auf- und abwarfen. Seekrank wurde glücklicherweise niemand, obwohl der ein oder andere sich eine Erkältung geholt haben könnte, als er am Bug frontal von der Gischt erwischt wurde. Trotzdem war die Mehrheit tief enttäuscht, als das Boot beidrehte und alle wieder ans Festland brachte.

Um neun Uhr abends trafen sich dann alle in einem Restaurant zum Abschiedsessen. Es war kaum zu glauben, dass fast der gesamte Austausch wirklich schon vorbei sein sollte. Alles war so schnell gegangen. Das Essen hatte jeder für sich schon vorher ausgewählt zwischen verschiedenen Arten von Pizza und Hamburger. Dass es ein kleines Problem mit der Pizza Margherita-Bestellung gab und dass nicht jeder seine Portion schaffte, beeinträchtigte die Stimmung keineswegs. Zum Nachtisch wurde jedem noch ein Eis spendiert und das Spätabendprogramm durften die Schüler sich dann selbst gestalten; ob an den Strand, in die Stadt oder gleich nach Hause.

 

Samstag (13.05.)

Und da war er: Der letzte halbe Tag zusammen.

Der Vormittag und Mittag war noch reserviert für letzte Einkäufe, Souvenirshoppen oder Packen. Treffpunkt am Bahnhof: 17:10 Uhr. Zu dem Teil der Gastfamilie, der nicht zum Flughafen mitkam, musste man schon davor „Auf Wiedersehen“ sagen. Der wirklich emotionale Abschied war dann natürlich der vom eigenen Austauschpartner. Nach vielen Tränen, einem Umarmungskreis, Gruppenfotos und Versprechen von Wiedersehen in den nächstmöglichen Ferien stiegen dann die Deutschen samt Lehrerinnen ins Flugzeug.

Die gedrückte Abschiedsstimmung wurde noch einmal untermalt von dem Wetter in Deutschland im Kontrast zum sonnigen Spanien: Gewitterwolken, kalter Nieselregen, und das alles bei schwarzer Dunkelheit. Trotzdem waren die meisten dann doch sehr froh, ihre Familien am Flughafen wiederzusehen.

Und ein Wiedersehen mit den Spaniern, in Stuttgart oder Málaga, ist sicher auch irgendwann einmal drin.

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